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Tierversuche

Bildquelle: Pixabay

Unglaublich: In Österreich werden seit mittlerweile 18 Jahren in Folge jedes Jahr noch mehr Tierversuche durchgeführt als im vorhergehenden. 2017 gab es um knapp 12% (etwa 30.000 Tiere) mehr Tierversuche als noch im Jahr 2016. Betroffen sind über eine Viertel Million Tiere, an denen Versuche durchgeführt wurden, die mit Ängsten, Schmerzen, Leiden oder dauerhaften Schäden verbunden waren und letztlich mit dem Tod endeten. Dieser Trend ist das krasse Gegenteil der Umsetzung der geltenden gesetzlichen Bestimmung, Tierversuche zu reduzieren und stattdessen auf moderne, alternative Methoden umzusteigen.

Seit dem Jahr 2012 müssen in der EU beantragte Tierversuche in Schweregrade eingeteilt werden. Davon gibt es vier: ‚gering‘, ‚mittel‘, ‚schwer‘ und ‚keine Wiederherstellung der Lebensfunktionen‘. Zu den schweren Tierversuchen, die immer noch erlaubt sind, zählen beispielsweise: Tiere, die bis zur völlig Erschöpfung schwimmen müssen (Depressionsforschung), Elektroschocks, Tod durch Vergiftung, Knochenbrüche oder das Anzüchten von mit schwerem Leid verbundenen genetischen Störungen.
Aus dem Blickwinkel des Tierschutzes ist es nicht nur skandalös, dass es überhaupt zu solchen Tests kommen kann. Hinzu kommt, dass die Experimentatoren die Kategorisierung ihres Versuchs in einen Schweregrad selbstständig vornehmen dürfen. Eine häufige Falscheinteilung in einen geringeren Schweregrad ist wahrscheinlich.

Der Irrsinn aus der Sicht der Wissenschaft ist, dass das starre Festhalten am Tierversuch den wissenschaftlichen Fortschritt sogar behindert. Immer noch werden Tierversuche in Millionenhöhe finanziell gefördert. Doch die langjährige wissenschaftliche Erfahrung zeigt: Der Komplexität menschlicher Erkrankungen kann im Tierversuch nicht gerecht werden. Denn der Mensch ist keine 75 Kilogramm schwere Maus. Sein Organismus funktioniert und reagiert anders als jener von Tieren. Es gibt eine Unzahl an Beispielen von Tierversuchen, die für die Humanmedizin vollends nutzlos waren (das betrifft sowohl die Erforschung von Krankheiten, wie auch die Herstellung von Medikamenten).

Im Bereich der Tierversuche sind folgende Maßnahmen unbedingt erforderlich:

  1. Ein klares Bekenntnis der österreichischen Regierung zur langfristigen Abschaffung aller Tierversuche. Gleichzeitig braucht es ein aktives und intensives Vorantreiben aller notwendigen Maßnahmen, die dazu beitragen, die Zahl der Tierversuche mittelfristig drastisch zu reduzieren und den Umstieg auf computerbasierte Verfahren zu erleichtern und zu attraktivieren.
  2. Tierversuche beziehungsweise das Töten von Versuchstieren im Rahmen der Berufsausbildung müssen verboten werden.
  3. Völlige Transparenz auf jeder Ebene in Zusammenhang mit Tierversuchen: 1. Zentrale Datenbank aller durchgeführten bzw. genehmigten Tierversuche (erfolgreich und gescheitert), um Doppelversuche zu verhindern 2. Zentrale Datenbank aller Ergebnisse aus Tierversuchen 3. Die Begründung für die Notwendigkeit eines jeden einzelnen genehmigten Versuchs soll öffentlich einsehbar sein 4. Keine öffentlichen Mittel für Forschung, die Tierversuche beinhaltet
  4. Tierversuche mit dem Schweregrad ‚schwer‘ verbieten.